Wenn es um die Arbeitszufriedenheit geht, dann bist Du als Führungskraft sofort im Rampenlicht. Es braucht keine lange Recherche, um Umfrageergebnisse zu finden, die dir sagen, wie viel % der Menschen mit ihrer Führungskraft unglücklich sind.
Ich würde auch behaupten, dass Du dir diese Aufmerksamkeit auch mit einkaufst, wenn Du diese Stelle antrittst. Aber wer achtet eigentlich darauf, dass es Führungskräften gut geht?
Da muss man schon sehr lange suchen, um dort fündig zu werden. Deshalb mache ich das heute ein wenig und überlege mal gemeinsam mit Dir, welche Faktoren eine Führungskraft unglücklich machen.
Mich macht es als Führungskraft unglücklich, wenn ich merke, dass ich zwei Jobs gleichzeitig machen soll.
Natürlich blicken wir auch darauf, was Du tun kannst, wenn einer dieser Faktoren aktuell auf Dich und deine Situation zutrifft. Und falls dir jetzt schon Punkte einfallen, die Du loswerden willst, dann schreibe mir gerne eine Mail, per Linkedin oder auf Spotify in der Bewertungsfunktion.
Das wäre klasse, wenn Du mir deine Sicht dazu schilderst. Ich freue mich drauf!
Als Führungskraft unglücklich: Das sind die Gründe
Springen wir rein in die Folge und in die Faktoren, die eine Führungskraft unglücklich machen. Und der erste Punkt zieht sich wie ein roter Faden durch meine Trainings und liefert immer wieder AHA-Momente und zwar
- Die Erwartungen sind nicht klar
Erwartungen sind ganz oft Wünsche und Hoffnung. Kinder haben die Erwartung an Weihnachten große Geschenke zu bekommen. Mitarbeiter haben die Erwartung möglichst viel Geld zu bekommen.
Erwartungen sind dabei oft nicht logisch, sondern eher emotionaler Art. Bei Kindern ist es die Sehnsucht und Freude mit einem tollen Spielzeug zu spielen. Bei deinen Mitarbeitern bedeutet viel Geld Prestige, ein toller Urlaub oder ein Kredit, der abbezahlt werden kann.
Aber eben das ist nicht so offensichtlich und muss hinterfragt werden.
Wenn deine Führungskraft dir sagt „Mach einfach so weiter, wie ich es getan habe“, dann steckt hier eine Aussage hinter der Aussage. Vielleicht will diese Führungskraft dir sagen „Lass mich nicht schlecht dastehen“ oder „Ich war erfolgreich und weiß, wie es funktioniert“.
Du musst die Erwartungen von ganz vielen Gruppen hinterfragen und so gut es geht an den Kern herankommen. Sind Dir die Erwartungen z. B. deiner Führungskraft unklar, läufst Du Gefahr Dinge zu tun, die dir Kraft kosten und am Ende so nicht gemeint waren.
Mein Tipp: Sprich mit deiner Führungskraft und kläre genau, was sie von dir erwartet. Welche Befugnisse bekommst du? Welche Kompetenzen sind ihr wichtig? Welche Themen sind wichtig und müssen vorangetrieben werden?
Als Führungskraft unglücklich: Führung ohne Zeit ist nicht möglich
Und lasse dich nicht mit Phrasen abspeisen oder versuche im Laufe der Zeit zu verstehen, was dahinterstecken könnte.
- Keine Zeit für Führung
Ein absoluter Klassiker in meinen Trainings. Führungskräfte, die die Position inne haben und einen bestimmten Prozentsatz ihrer Zeit an einer Anlage oder im operativen Geschäft verbringen müssen.
Aus meiner Sicht ein Umstand, der ganz schlecht funktioniert. Ich finde: „Wer Vieles macht, macht vieles nicht richtig“. Führung braucht einfach Zeit und Fokus. Wenn ich mir einen typischen Alltag anschaue, dann ist der Kalender voll mit Terminen oder Calls.
Wenn ich dann noch im operativen Geschäft versinke, dann fällt genau das hinten runter, worum wir uns kümmern sollen und zwar unsere Mitarbeiter. Ich weiß: Die brauchen keine rund um die Uhr Betreuung, aber wenn Führungsaufgaben immer hinten runterfallen, machst Du einen schlechten Job.
Außerdem ist diese Rollenunklarheit auch für dich persönlich anstrengend, weil du merkst, dass Du mit deinen Führungsaufgaben nicht hinterherkommst. Ich vermute, dass das nicht nur der personellen Notlage geschuldet ist, sondern oft auch der Denke, dass eine Führungskraft die beste Fachkraft ist.
Von meiner Vorgesetzten höre ich nur „Mache es so, wie ich es gemacht habe.“ Das macht mich als Führungskraft unglücklich.
Mit so einer Person habe ich quasi die eierlegende Wollmilchsau im Unternehmen.
Mein Tipp hier wäre der Gleiche wie bei Tipp 1. Kläre die Erwartungen.
Darüber hinaus würde ich dir den Tipp geben, deinen Alltag genauer anzuschauen und die Möglichkeit Aufgaben zu delegieren, stärker in den Fokus rücken. Damit entwickelst Du deine Mitarbeiter und schaffst Dir Freiräume zum Führen.
Führungskraft unglücklich: Motivation ist ein Prozess
- Ich bin Chef – aber keiner zieht mit.
Geschafft! Die Karriereleiter ist erklommen. Endlich kann es losgehen. Man strotzt nur so vor Ideen und möchte lieber heute als morgen loslegen.
Ein Impuls, den ich sehr gut verstehen kann. Man möchte ja schließlich zeigen, was man draufhat und je nach Bereich, ist die schnelle Führungskraft auch bitter notwendig.
Versetze ich mich aber in die Lage eines Mitarbeiters, dann kann ein solches Verhalten ordentlich abschrecken. Kommt eine neue Führungskraft, dann möchte ich meine Schäfchen ins trockene bringen.
Da kann ich niemanden gebrauchen, der mir, meinem Status und meinen Gewohnheiten gefährlich wird. Außer ich war vorher tot unglücklich und greife nun nach dem letzten Strohhalm.
Eine Führungskraft, die nach vorne prescht, läuft Gefahr, ganz schnell alleine dazustehen. Veränderungen versetzt Menschen in Unsicherheit und Sorge. Das solltest Du bedenken, wenn du neu an den Start gehst.
Mein Tipp: Führe gerade zu Beginn viele Gespräche mit deinem Team und deinen Mitarbeitern und frage sie, welche Veränderungen sie anstoßen würden, wenn sie könnten.
Wenn Du das klar hast, kannst du dich im Sinne deiner Mitarbeiter dafür einsetzen. Natürlich kannst du auch deine Ideen einbringen und eine Veränderung anschieben. Es wird aber darum gehen, mögliche Sorgen frühzeitig zu verstehen und aus dem Weg zu räumen.
- Alles bleibt hier so, wie es ist.
Punkt 4 bildet aus meiner Sicht den Gegenpol zu Punkt 3. Ich bin neu in der Position als Führungskraft und lasse erstmal alles so laufen.
Für die Personen, die diese Gemütlichkeit gut finden, schaffst du eine richtige Wohlfühloase. Für andere Mitarbeiter kann das aber schon der erste Schritt weg von deinem Team sein.
Es kommt am Ende darauf an, dass du klärst, welche Anforderungen auf deiner Position und in deinem Team gelten. Dazu gehört auch zu verstehen, was meine Mitarbeiter antreibt und motiviert. Dann kannst du mit deinen Mitarbeitern entscheiden, wohin du sie führst.
Als Führungskraft unglücklich, wenn man nichts bewirken kann
- Ich bin nur ein Rädchen im großen Motor
Aus meiner Sicht sind viele Führungskräfte schon mit Antritt ihrer Position richtig arm dran. Vielen fehlen wichtige Befugnisse, um konsequent zu handeln, wenn es die Situation erfordert.
Der Klassiker ist der Mitarbeiter, der sich weder von Feedback noch von Kritik beeindrucken lässt und schlechte Ergebnisse liefert und/oder das Teamgefüge kaputt macht.
Ganz oft höre ich „Da kannst du nichts machen.“
Eine Unternehmenskultur, die Menschen nicht Einhalt gebietet, die aktiv dagegen arbeiten, ist eine schlechte Kultur. Es ist grausam, wenn die Führungskräfte diesen Zustand ausbaden müssen.
Wenn ihr starke Führungskräfte wollt, müsst ihr sie mehr unterstützen. Ja, ihr müsst auch ihre Kompetenzen aufbauen, durch Trainings oder Coachings. Aber am Ende ist der Alltag entscheidend.
Wie gut setzte ich das um, was ich gelernt habe?
Nur so kann ich wirklich Verantwortung für mein Handeln übernehmen. Das gilt übrigens auch für Top-Manager. Ich weiß, dass ihr viele Krisen nicht vorhersehen könnt und schon gar nicht beseitigen.
Ich stelle mir aber oft die Frage, ob man nicht etwas weniger krisenlastig denken und mehr die Möglichkeiten in den Blick nehmen kann.
Nur auf die Kontrolle verlassen, macht dich als Führungskraft unglücklich
- Ich habe die Kontrolle
Denn kontrollieren kann ich in diesen unsicheren Zeit sowieso kaum noch etwas. Das bringt mich zum letzten Punkt. Und zwar der Glaube, man müsse als FK alles kontrollieren.
Das ich hierzu eine klare Haltung habe, kannst du in der Folge zum Thema Micromanagement nachhören. Ich verlinke dir die Folge in den Shownotes.
Allerdings weiß ich auch, woher der Bedarf nach Kontrolle kommt. Es ist die Gemengelage aus allen 5 vorherigen Punkten und ganz oft die Denke „Ein Fehler ruiniert alles“
Viele Menschen tun sich mit Vertrauen sehr schwer. Das ist ein Resultat von schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit. Das kann man nicht einfach so wegwischen.
Als Führungskraft unglücklich zu sein, ist ein normaler Prozess, den Viele durchlaufen
Allerdings fordert dich dein Job als Führungskraft sehr und er verlangt von dir, viele Fäden gleichzeitig in der Hand zu halten. Du musst dir bewusst machen, dass du nicht allen Dingen 100%ige Aufmerksamkeit schenken kannst.
Finde also für dich ein gutes Maß an Kontrolle und eben Unterstützung. Du kannst viele Aspekte der täglichen Arbeit regeln, sodass du informiert bist und eben keine Horrorszenarien drohen.
Meine Erfahrung sagt mir, dass deine Mitarbeiter das Vertrauen und den Glauben in sie zurückzahlen werden. Man muss es aber ausprobieren.
Lass uns gemeinsam noch darauf schauen, wenn Du dich mit der Rolle als Führungskraft gar nicht mehr anfreunden kannst.
Zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass so etwas ganz normal ist und ich viele Führungskräfte kenne, die entweder ihren Job wieder abgegeben haben oder zumindest häufig darüber nachdenken.
Versuche im ersten Schritt genau zu reflektieren, wie es dazu kommt, dass Du diesen Job nicht mehr machen willst. Die Argumente werden dir später bei den Gesprächen helfen können.
Außerdem solltest Du für dich klären, was du stattdessen machen möchtest. Eventuell ist eine Position im Unternehmen offen, die du gerne besetzen möchtest. Vielleicht muss aber auch erst intensiv danach gesucht werden. Genauso gut kann es sein, dass du einen neuen Arbeitgeber suchen willst.
Egal für was du dich entscheidest. Du musst wissen, welcher Job dich glücklich und zufrieden macht. Das bedeutet auch, dass du die Pro- und Contra-Argumente abwägen musst. Ganz häufig bedeutet Führung auch mehr Geld. Darauf musst du im Zweifel verzichten. Die Frage lautet: Kannst und willst du das?
Du bist als Führungskraft unglücklich? Ein Coaching kann dir helfen.
Zum Abschluss ist wichtig mit deinen Führungskräften zu deinem Problem zu sprechen. Je nachdem in welchem Stadium du dich befindest, könnt entweder die oben genannten Schritte unternehmen oder nach Verbesserungen in der Funktion als Führungskraft suchen.
Aber auch hier gilt: Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.
Das war mein kleiner Exkurs zum Thema Unglücklich sein als Führungskraft. Meine 6 Faktoren habe ich dir genannt. Vielleicht erkennst du dich hier wieder.
Eventuell fehlen dir noch ganz entscheidende Aspekte. Melde dich gerne bei mir, wenn dich ein Faktor besonders unglücklich macht.
Mir bleibt nicht mehr viel übrig als euch eine schöne Restwoche zu wünschen.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!