Die Führungskarriere ist in vielen Unternehmen der Goldstandard, wenn es um Karriere geht. Mehr Geld, mehr Verantwortung, mehr Spielraum und einfach mehr Arbeitszufriedenheit. Damit locken viele Firmen ihre Mitarbeiter in diesen Karrierepfad. Doch sehr oft zeigt die Realität, dass die Dinge anders laufen.
Grund genug, sich in dieser Podcastfolge mal damit zu beschäftigen, welche Erfahrungen einem eher erst hinterher gesagt werden. Also rein in die Folge mit Punkt Nr. 1
Unangenehme Wahrheiten Nr. 1: Du wirst nicht mehr das machen, was Dir am meisten Spaß gemacht hat oder in dem Du die oder der Beste warst
In der Vergangenheit was es Gang und gebe, dass die beste Fachkraft zur Führungskraft aufsteigt. Führung war also eine Belohnung für erbrachte Leistungen. Und diese Leistungen müssen nicht zwangsläufig etwas mit Menschen zu tun gehabt haben.
Durch die Tatsache, dass sich das Bewusstsein und auch die Werte in Unternehmen stark wandeln, hat man auch viel stärker ein Auge darauf, wer hier eigentlich Führungskraft wird.
Das bedeutet für dich, dass Du dich im Vorlauf deiner Karriere mit den Aufgaben und Erwartungen in dieser Position vertraut machen solltest und dich fragen musst, ob du das wirklich kannst. Wenn du es dir zutraust, dann baut der nächste Punkt eine gute Brücke.
Unangenehme Wahrheiten Nr. 2: Du musst Führung lernen
Es spricht nichts dagegen, seine Erfahrungen zu machen und aus Fehlern zu lernen. Ganz im Gegenteil. Fehler machen ist ausdrücklich erwünscht. Problematisch wird es nur, wenn du blind und stur in die Aufgabe rennst.
Zunächst einmal geht es darum, die wichtigen Aufgaben als Führungskraft zu beherrschen. Aus meiner Sicht sind das die Themen Kommunikation, Steuerung von Leistung und Aufgaben delegieren.
Hier gibt es Prozesse, Strukturen und Vorgehensweisen, die man beachten sollte, damit die ersten Schritte auch wirklich gelingen. Hinzukommt der ganze Bereich des Mindsets, d.h. mit welcher Haltung trete ich meinen Mitarbeitern gegenüber.
Aus meiner Sicht bringt es nicht viel, wenn man den Mitarbeitenden immer wieder beweisen will, wer die Führungskraft ist. Du arbeitest mit Erwachsenen Menschen zusammen, die in Entscheidungen, Prozesse und Aufgaben eingebunden werden wollen und können.
Kläre also die Erwartungen deine MA und nutze sie für dich.
Unangenehme Wahrheiten Nr. 3: Deine Arbeit wird bürokratischer und an manchen Stellen vielleicht sogar etwas langweiliger
Du wirst als Führungskraft noch viel mehr in Terminen hängen als vorher. Schlimm wird es, wenn diese Meetings zu nichts führen. Dann werden sie zu reinen Zeitfressern. Leadership ist darüber hinaus nicht immer Vergnügungssteuerpflichtig. Es geht sehr oft um Steuern im Sinne von Excellisten, Anfragen abarbeiten und sehen, dass die Dinge laufen.
Man merkt erst im Alltag wie viel bzw. wie wenig Entscheidungsspielraum man eigentlich bekommt. Dann kann es vorkommen, dass man schnell den Spaß an der Funktion verliert, wenn man versteht, dass man die großen Veränderungen, die man sich zum Start überlegt hat, nur in ganz kleinen Schritten umsetzen kann.
Unangenehme Wahrheiten Nr. 4: Du wirst mit vielen Emotionen und persönliche Geschichten Deines Teams konfrontiert und umgehen müssen
In einem meiner letzten Trainings erklärte mir ein Teilnehmer, dass man gegenüber Mitarbeitern auch mal eine klare Kante zeigen sollte und irgendwann einfach mal Schluss sein müsse mit Kommunikation.
Ich muss in solchen Momenten schmunzeln, weil ich genau erkenne, dass die Teilnehmer nur darauf warten, dass sie das loswerden können. Oftmals haben diese Führungskräfte kein Interesse daran, dem Gegenüber zuzuhören, die Fragen zu stellen, die man braucht, um die Perspektive des anderen wirklich zu verstehen.
Führung bedeutet aber auch Emotionen und Persönliches. Da kommst du gar nicht drum herum. Ich kenne Führungskräfte, die müssen reagieren, wenn ein Mitarbeiter völlig aufgelöst im Mitarbeitergespräch sitzt, weil er oder sie den Job verliert. Es gibt Führungskräfte, die müssen reagieren, wenn ein Trauerfall in der Familie die Arbeitsleistung blockiert.
Alles nicht so einfach. Du tust dir also einen Gefallen, wenn du ehrliches Interesse am Gegenüber entwickelst.
Sollte das Thema Trauer im Unternehmen für dich wichtig sein, dann höre doch mal in einer der vergangenen Podcastfolgen. Dort spreche ich über genau das Thema.
Unangenehme Wahrheiten Nr. 4: Du wirst Dich oft schlecht vorbereitet fühlen und ins kalte Wasser springen müssen
Dein Tag ist nicht nur mit vielen Terminen versehen, sondern auch mit Mails, Anfragen und Gesprächen. Die Zeit, deine Arbeit zu reflektieren wird sehr gering sein. Und somit auch die Frage, ob du als Führungskraft einen guten Job machst. Du wirst dir früher oder später die Zeit dafür nehmen müssen.
Mein Rat ist, strukturiere deinen Tag und schaffe dir Freiräume, dich auf die wichtigen Arbeiten zu konzentrieren. Hier kann meine Podcastfolge zum Eisenhower-Prinzip hilfreich sein. Auf meinem Blog findest du auch eine Unterlage für dich zum kostenlosen Download.
Neben einer Struktur geht es auch darum, deine Mitarbeiter verantwortlich zu halten und Aufgaben zu delegieren. Das schafft dir den Freiraum, zu führen und dich auf das Wichtigste zu konzentrieren.
Unangenehme Wahrheiten Nr. 6: Du wirst nicht alle Menschen glücklich machen
Der letzte Punkt hat es nochmal in sich. Natürlich ist es so, dass du niemandem mit böser Absicht schlecht führen willst. Allerdings musst du verstehen, dass es Entscheidungen und Entwicklungen geben wird, mit denen du keinen Preis gewinnst.
Es gehört zum Führungsalltag dazu Feedback zu geben und auch Kritik zu äußern. Ich erlebe es oft, dass aus Angst vor größeren Schäden, Kritik beschönigt oder abgemildert wird oder Feedback gar nicht erst angesprochen wird.
Das ist natürlich Gift für die Weiterentwicklung deiner Mitarbeiter, deines Teams und am Ende auch von dir.
Worauf kommt es also an?
Kläre deine Erwartungen und das, was dir wichtig ist. Du brauchst Klarheit darüber, welche Punkte für dich nicht verhandelbar und somit zu kritisieren sind. Das ist die einzig relevante Richtschnur für dich, um tätig zu werden. Gepaart mit den Tipps hier aus der Folge, also Zuhören, Interesse haben und die richtigen Fragen stellen, wird dir das auch sicherlich gut gelingen.
Und solltest Du Support brauchen, melde dich gerne nochmal mit deinem individuellen Anliegen.
Aber nun zu Euch.
Welche Dinge hast du erst erfahren, nachdem du in die Führungsfunktion gekommen bist? Was war für dich ein sog. Augenöffner?
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